Betriebsverpflegung

Betriebsverpflegung im Wandel: Frischer Wind durch digitale Konzepte

Die hohe Nachfrage nach neuen Produkten und Lösungen bringt ordentlich Schwung in die Lebensmittelbranche. Das betrifft nicht nur die Supermärkte, sondern auch die Betriebsverpflegung. Neben Food Trends in den Betriebsrestaurants setzten sich verschiedene digitale Konzepte durch, die frischen Wind in die Verpflegung am Arbeitsplatz bringen. Wir verschaffen eine Übersicht.

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Betriebsverpflegung: Für viele Firmen kommt ein eigenes Bistro nicht infrage

Gerade an kleineren Standorten ist es unwahrscheinlich, dass ein eigenes Betriebsrestaurant der beste Ansatz für die Betriebsverpflegung ist. Ein eigenes Betriebsrestaurant ist toll. Aber nur, wenn es gut gemacht ist und sich auch vernünftig betreiben lässt. Die Infrastruktur und das Personal rechnet sich nur, wenn jeden Tag eine ausreichende Anzahl an Personen vor Ort isst. Diese Grenze wird bei Firmen mit unter 250-400 Mitarbeitern selten erreicht.

Selbst in vielen größeren Unternehmen scheinen die heydays der Großkantine vorüber. Früher gab es in vielen Produktionsbetrieben feste Pausenzeiten, zu denen alle Mitarbeiter sich nahezu gleichzeitig und geschlossen im Speisesaal versammelt haben. Es ging darum, in kurzer Zeit möglichst viele Menschen zu verpflegen. Oft möglichst günstig. Heute geht es um viel mehr. Genau wie die Arbeitswelt, ist die Betriebsverpflegung unlängst im Wandel. Dafür sind unter anderem einige strukturelle Veränderungen verantwortlich, auf die wir im nächsten Absatz näher eingehen.

Diese 5 Trends in der Arbeitswelt wirken sich auf die Betriebsverpflegung aus

1) Gesundes Arbeiten

Immer mehr Menschen ist es wichtig, gesund zu leben und zu arbeiten. Bewusste bzw. ausgewogene Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle. In Supermärkten genügt ein Gang durch die Regale, um festzustellen, dass gesunde Produkte auf dem Vormarsch sind. Was man nicht vergessen darf: Die Kunden von Supermärkten und Verpflegern überschneiden sich. Zumindest aus Sicht der Verpfleger. Denn nahezu jeder Arbeitnehmer geht privat im Supermarkt einkaufen. Die Ernährungsvorlieben werden nicht einfach an der Bürotür über den Haufen geworfen. Wer zuhause darauf achtet, was er isst, macht es in der Regel auch auf der Arbeit. Von offizieller Seite sollen die DGE-Qualitätsstandard von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) Anbietern eine Orientierung geben. Diese decken sich aber nur bedingt mit dem heutigen Verständnis gesunder Ernährung.

2) Home Office

Spätestens seit dem Jahr 2020 ist das Home Office aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. In vielen Branchen ist es keine Selbstverständlichkeit mehr, jeden Tag ins Büro zu fahren. Mit der zunehmend verschwimmenden Grenzen zwischen Home und Office sinkt auch die Auslastung der Betriebsrestaurants. Während an einem Standort mit 400 Mitarbeitern früher im Schnitt vielleicht 150 – 250 Mitarbeiter pro Tag eine Mahlzeit gekauft haben, sind es heute deutlich weniger. Ein geringerer Absatz pro Standort ist der 1. Faktor. Der 2. Faktor ist, dass das Geschäft für Betreiber weniger planbar geworden ist. An Tagen, an denen spontan besonders viele Mitarbeiter ins Büro fahren, ist die Nachfrage ggf. mehr als doppelt so hoch wie noch am Tag zuvor. Das steigert das Risiko, zu viel oder zu wenig Lebensmittel und Personal einzusetzen. Für Verpfleger verschlechtert sich neben dem Absatz also auch die Profitabilität bzw. Marge.

3) Kleinere Firmenstandorte

Digitales Arbeiten reduziert die Notwendigkeit, große Standorte zu betreiben. Für Betriebe, die nicht im produzierenden Gewerbe tätig sind, ist es zudem oft sinnvoller, mehrere kleinere Standorte in der Nähe von Kunden oder talentierten Mitarbeitern anzusiedeln. Das kann z.B. bedeuten, dass die Verpflegung für eine Firma mit 200 Mitarbeitern an 5 verschiedene Standorten erfolgen soll.

4) Vielfalt bzw. „Diversity“

Die Arbeitswelt wird globaler und vielfältiger – und somit auch die Essgewohnheiten der Arbeitnehmer. Wer ausschließlich auf Hausmannskost setzt, holt einen großen Teil der Mitarbeiter nicht ab. Umgekehrt werden Anbieter, die z.B. ausschließlich Salate oder vegane Gerichte anbieten den Ansprüchen nicht gerecht. Auch Konzepte, die nur auf eine bestimmte Nationalküche setzen, wie z.B. nur asiatische Speisen, sind zu polarisierend. Gleichwohl sind internationale Speisen durchaus gefragt. Für die Betriebsverpflegung ist es wichtig und zugleich herausfordernd, mit den immer kürzeren Trendzyklen im Food Sektor Schritt zu halten. Was die Sache zusätzlich verkompliziert: Privat besuchen wir vielleicht 1-2x im Monat dasselbe Restaurant, auf der Arbeit essen wir gleich mehrmals pro Woche. Zudem ist unsere Zahlungsbereitschaft geringer. Verpflegern muss deshalb die schwierige Aufgabe gelingen, Vielfalt, Abwechslung, Qualität und Preise in ein angemessenes Verhältnis zu bringen.

5) Transparenz

Firmen werden zunehmend aufgefordert, transparent zu handeln. Neben dem Erreichen wirtschaftlicher Ziele müssen sie auch sozialen Verantwortungen gerecht werden. Das ist auch in der Lebensmittelbranche und bei der Verpflegung im Betrieb der Fall. Immer mehr Menschen interessieren sich dafür, was in den Speisen enthalten ist, die sie zu sich nehmen. Das bezieht sich sowohl auf die Zutaten als auch auf die Nährwerte. Ebenso spielt Frische eine Rolle. Arbeitnehmer lassen Anbieter, die auf einfache Convenience-Ware á la „Tüte auf und los“ setzten, nicht mehr durchkommen.

In diesem Zusammenhang beobachten wir übrigens immer mal wieder, dass Aufträge für die Betriebsverpflegung an Anbieter mit besonders günstigsten Preisen vergeben werden. Die Mitarbeiter nehmen das Angebot aber oft nicht an, weil sie die Speisen abstoßend finden. Am Ende sind alle unzufrieden. Dem Betreiber sind die Mengen zu gering. Die Firma ärgert sich, dass der gut gemeinte Versuch, sich um die Verpflegung zu kümmern, schlecht angenommen wird. Die Mitarbeiter empfinden mangelnde Wertschätzung und werfen dem Arbeitgeber vor, keinen Wert auf das Wohl der Belegschaft zu legen. Um dies zu vermeiden, sollten Firmen bei der Vergabe neben dem Preis auch Faktoren wie Qualität und Geschmack einbeziehen.

Wichtig für alle Beteiligten ist das Verständnis, dass diese und künftige Veränderungen auch neue Chancen für die Betriebsverpflegung mit sich bringen. So haben sich in der jüngeren Vergangenheit z.B. einige digitale Geschäftsmodelle an den von Konzernen wie Sodexo, Compass Group, Apetito und Aramark dominierten Markt getraut. Auf die 4 wohl spannendsten Ansätze gehen wir im nächsten Abschnitt genauer ein.

Digitale Geschäftsmodelle in der Betriebsverpflegung

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Digitale Essensmarken

Eine Gruppe junger Unternehmen beschäftigt sich damit, das Erfassen von Essenszuschüssen und das Einreichen von Belegen digitaler zu gestalten. Die Neuerung betrifft hier eher die Buchhaltung bzw. Abrechnung als die Verpflegung an sich. Die klassische Konkurrenz sind physische Essensmarken, bei denen u. a. Sodexo und Edenred in Deutschland marktführend sind.

Lieferdienst/Catering Plattformen

Die private Bestellung beim Lieferdienst lässt sich schon eine ganze Weile online abwickeln, z.B. bei Lieferando. Die Plattform bietet Firmen mit dem Konzept „Takwaway Pay“ eine Möglichkeit, Bestellungen der Mitarbeiter bei den teilnehmenden Lieferdiensten einfacher abzurechnen. Auch im Catering Sektor gibt es Plattformen. Das direkte Pendant ist die digitale Abwicklung von Bestellungen bei lokalen Catering Services.

Kühlschränke

Bewirtschaftete Kühlschränke sind besonders für Firmen interessant, die die Zwischenverpflegung in den Vordergrund stellen. Gegen eine fixe monatliche Gebühr stellen Anbieter aus dieser Gruppe einen Kühlschrank im Büro auf, den Sie regelmäßig mit Lebensmitteln bestücken. Enthalten sind Snacks, Getränke und Fertiggerichte, die sich Mitarbeiter je nach Bedarf kaufen können. Bezahlt werden kann in der Regel direkt am Kühlschrank über ein eingebautes Display. Sozusagen eine moderne Version des Snack- oder Getränkeautomaten.

Kantine 2.0

Geschäftsmodelle in dieser Kategorie beschäftigen sich damit, die Vorteile einer Kantine abzubilden. Nur ohne die physische Infrastruktur und das Personal vor Ort. Denn eben diese beiden Aspekte sorgen dafür, dass sich das eigene Betriebsrestaurant nur an wirklich großen Firmenstandorten lohnt. Wir gehören mit mealmates selbst zu dieser Gruppe.

Unser Model wird häufig als „digitale Kantine“ bezeichnet. Dabei bestellen Mitarbeiter sich ihr Mittagessen einfach online an den Arbeitsplatz. Gewählt werden kann aus einem täglich wechselnden Speisenangebot. Die Gerichte bereiten wir selbst zu und liefern sie mittags in die jeweiligen Büros. Durch die Kombination aus eigener Herstellung, moderner Technologie und ausgeklügelter Logistik können wir hochwertige Verpflegung selbst an Standorten mit wenigen Mitarbeitern umsetzen. Zudem ist die Lösung für Firmen deutlich preiswerter und flexibler als ein eigenes Bistro oder ein normales Catering. Gerne sprechen wir unverbindlich mit Ihnen darüber, ob unser Konzept zu Ihnen passt. Lassen Sie uns einfach Ihre Kontaktdaten zukommen oder rufen Sie uns an unter: 02173 2653 690. Weitere Details zu mealmates erfahren Sie auch auf unserer Website.

Neue Ansätze für Betriebsverpflegung auf dem Vormarsch

Viele der Teams hinter den digitalen Geschäftsmodellen machen einen guten Job. Das zeigt sich unter anderem in der steigenden Anzahl an Betrieben, die bereits auf digitale Lösungen in der Betriebsverpflegung zurückgreifen. Gleichzeitig stehen viele der Firmen noch ganz am Anfang. Klar ist, dass viel Bewegung auf beiden Seiten herrscht. Sowohl die Nachfrage in den Firmen als auch das verfügbare Angebot an Lösungen für die Betriebsverpflegung durchläuft einen gewaltigen Veränderungsprozess. Welche der digitalen Geschäftsmodelle sich in den kommenden Jahren großflächig durchsetzen, ist noch ungewiss. Es bleibt in jedem Fall spannend.

Die hier aufgezeigte Übersicht bezieht sich auf digitale Geschäftsmodelle in Deutschland. Sie wurde ohne Anspruch auf Vollständigkeit erstellt, in 2020 erstmalig verfasst und zuletzt im Februar 2021 angepasst. Schon gewusst? In unserem Blog finden Sie viele weitere Inhalte zum Thema Betriebsverpflegung und Essen im Berufskontext.

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